Irene Andessner
KÜNSTLERGESPRÄCH zur Ausstellung mit Silvie Aigner (Chefredakteurin Kunstmagazin Parnass) und Irene Andessner am DO, 24. August, 18.00 Uhr. Vorab um 17.00 Uhr führt Irene Andessner persönlich durch die Ausstellung.
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Irene Andessner gilt als eine der herausragendsten Künstlerpersönlichkeiten Österreichs. Die 1954 in Salzburg geborene Künstlerin studierte von 1972-1976 an der Höheren Graphischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt in Wien. Meisterklasse Emil Toman (Diplom). Bis 1985 folgten die Akademien der Bildenden Künste in Venedig und Wien und ein Arbeitsstipendium in Rom. 1989–2000 Atelier in Köln, bis 2004 Atelier in Venedig. Irene Andessner lebt und arbeitet in Wien.
„Ich bediene ein Bild der Frau, das sich andere machen.“
(Irene Andessner)
Ihr Hauptthema ist seit dem Jahr 1988 das Selbstporträt, das sie ursprünglich in Form von Malerei und ab Mitte der 90er Jahre in Tableaux vivants, Foto- und Videoinszenierungen umsetzt – gefilmt auf VHS und fotografiert auf Polaroid-Film, der als Unikatbildmedium der Malerei am Nächsten kommt. Es entstehen „Nachbilder“ von künstlerischen Vorbildern wie Sofonisba Anguissola bis Frida Kahlo. Später imitierte sie auf ihre eigene unnachahmliche, realistisch stets passende Art, wobei ihr kein noch so großer persönlicher Einsatz oder materieller Aufwand zu schade war, oftmals angehimmelte oder vergessene historische, mythische und fiktive Frauen wie Marienfiguren, Forscher:innen, Schauspieler:innen, Musen und Mätressen und eben auch Maria Sibylla Merian, deren Portrait stilecht und zeithistorisch genauestens recherchiert von Irene Andessner im Naturhistorischen Museum aufgenommen worden war und in der MERIAN Ausstellung 2022 in der Stadtturmgalerie Gmünd eine der zeitgenössischen Gegenüberstellungen zu den Arbeiten der großen Naturforscherin und Künstlerin war. So stellte sie zum Beispiel die Szene aus Leonardo da Vincis berühmtem Gemälde „Das letzte Abendmahl“ als Foto-Performance unter dem Titel „Das erste Abendmahl“ zur Eröffnung des Museums Angerlehner, OÖ, nach.
„Irene Andessner ist eine wertvolle Zeugin unserer heutigen, im Wandel begriffenen Epoche. Mit Hilfe eines Filmteams macht sie aus sich selbst eine andere Person, eine Selbstprojektion. Sie liefert nicht eine Interpretation von Agnesina Morosini, Äbtissin von San Zaccaria, oder Caterina Cornaro, der Königin von Zypern, sondern wird selbst zu diesen Figuren. Das fotografische Selbstbildnis gibt ihrer Weiblichkeit eine Form. Mittels einer sorgfältigen historischen Rekonstruktion und einem genauen Studium der biographischen Daten der darzustellenden Frauen legt sich Irene Andessner die Mittel zurecht, die es ihr ermöglichen, sich in die Frauen zu verwandeln, sie nach vielen Jahrhunderten nochmals nachzubilden."
(Stefano Stipitivich)
Neben dem Malerei- Œuvre besteht Andessners Werk bis heute aus rund 160 gefilmten und fotografischen Selbst- und Rollenporträts.
Irene Andessners ortsbezogenes Kunstkonzept für Gmünd 2023: ANDESSNER WALK
Erleben Sie auf dem ANDESSNER WALK durch die Künstlerstadt einen umfassenden Einblick in das Lebenswerk der Künstlerin: An verschiedenen privaten und öffentlichen Orten der Stadt werden Werke der Fotografin, die zum jeweiligen Ambiente passen, auffällig oder auch unauffällig platziert und ermöglichen dem kulturinteressierten Publikum so eine neue Sichtweise auf die kleine Stadt und ihre kreativen Bewohner:innen.