Seit 1991 ist die Kulturinitiative Gmünd Initiator und treibende Kraft hinter der erfolgreichen Entwicklung Gmünds zur Künstlerstadt. Der gemeinnützige Kulturverein zählt zurzeit 220 Mitglieder. Geschäftsführerin ist seit dem Jahr 1996 Frau Dr. Erika Schuster, die mit einem Team von 12 Mitarbeiter:innen die Geschicke des Vereins leitet.
Mit rund 100 Veranstaltungen an 260 Veranstaltungstagen pro Jahr, ist es der Kulturinitiative Gmünd, wie kaum einer anderen Kulturinstitution Österreichs gelungen, Jahr um Jahr für das umfassendste Kulturangebot in Oberkärnten zu sorgen. Darüber hinaus, leistet die Kulturinitiative konsequente Kulturarbeit, fördert zeitgenössisches Kulturschaffen einer ganze Stadt und die nachhaltige positive Entwicklung einer Region fernab urbaner Zentren.
Es ist der wesentliche Beitrag der Kulturinitiative, dass die Stadt heute als Künstlerstadt, weit über die Landesgrenzen hinaus, einen so positiven Ruf genießt und eine ständig steigende Wertschöpfung aus dem Kulturtourismus erfährt. Die Kulturinitiative Gmünd ist damit österreichweit ein Musterbeispiel dafür, wie Kulturarbeit zu einer nachhaltigen Stadtrevitalisierung beitragen und diese auch in wirtschaftlich schwachen Regionen fördern kann.
Inhaltlich präsentiert die Kulturinitiative Gmünd Jahr für Jahr aufs Neue eine bunte Palette an internationaler und nationaler Kunst in den zahlreichen Ausstellungsorten der historischen Altstadt: Von April bis Dezember beschäftigen sich Medienkünstler, Maler, Skulpteure, Fotografen, nature- und land-art Künstler und Designer in unterschiedlichster Form und Ausprägung mit der Stadt, ihren Menschen und der umliegenden Region. In kaum einer anderen Region Österreichs hat sich - fernab urbaner Zentren - zeitgenössisches Kunstschaffen einen so weiten und anerkannten Raum geschaffen, wie in der kleinen Künstlerstadt Gmünd in Kärnten.
Von Beginn an hat es sich die Kulturinitiative zur Aufgabe gemacht, die kleine mittelalterliche Stadt Gmünd mit Hilfe von Kunst- und Kulturprogrammen zu beleben und zur Kultur- und Künstlerstadt zu entwickeln. 1991 unter dem visionären Obmann Heinz Miklautz aus der Taufe gehoben, sollte der gemeinnützige Kulturverein Kunst und Kultur in Gmünd viel stärker als bisher verankern und so - über die Ortsgrenzen hinaus - Menschen nach Gmünd ziehen und der Stadt neue Perspektiven geben. Kunst und Kultur als Motor für die Stadtentwicklung!
Unter Heinz Miklautz wurde auch das markante Logo der Künstlerstadt entwickelt, das seit den Anfangsjahren alle Kulturaussendungen und -informationen des Vereins ziert: der stilisierte Stadtturm als das „K“ von „Künstlerstadt“, wohl vorausblickend, dass gerade dieser Turm es sein wird, der mit seinen Ausstellungen den Namen der Künstlerstadt erst so richtig in die Welt hinaus tragen wird. Von Beginn an war es die Schwerpunktsetzung auf zeitgenössische bildende Kunst, die dabei unterstützen sollte, leerstehende Gebäude in der Stadt zu revitalisieren, als Kunstorte zu öffnen und erlebbar zu machen und so ein neues, attraktives Kulturzentrum für Besucher aus Stadt und Region zu bieten.
„Was für eine verrückte Idee“, hat uns einmal ein Journalist gesagt, „zu glauben, dass man tatsächlich mit dem Schwerpunkt zeitgenössische bildende Kunst eine kleine regionale Stadt beleben könne“. 30 Jahre später wird in Gmünd nun, nebst dem dichtesten Kulturangebot Oberkärntens, der Jahrhundertkünstler Pablo Picasso präsentiert.
Schon die allererste Ausstellung in der „Galerie Gmünd“ im Frühsommer 1992 hat den Weg vorgezeichnet: Zur Eröffnung der Galerie Gmünd, unter der damaligen Kuratorin Marianne Schoiswohl, konnte für die erste Ausstellung der weltbekannte österreichische Künstler Kurt Kocherscheidt (1943-1992) gewonnen werden, der heute noch zu den wichtigsten Künstlern Österreichs zählt. Der damalige Kulturbericht von Wolfgang Zebedin in der Kleinen Zeitung liest sich wie eine weise Vorausahnung dessen, was in Gmünd noch alles geschehen sollte:
„Gmünd ist, wenn es nach dem Willen der aktiven örtlichen Kulturinitiative Gmünd geht, auf dem Weg zu einer Künstler- und Kulturstadt […] Mit der Kocherscheidt-Vernissage beginnt in Gmünd vielleicht eine neue Zeit. Ein Versprechen für die Zukunft ist es allemal.“
Dieses Versprechen für die Zukunft hat die Kulturinitiative Gmünd eindrucksvoll eingelöst: 30 Jahre später bietet Gmünd das umfangreichste Kulturangebot Oberkärntens und gilt längst - weit über die Landesgrenzen hinaus - als österreichweites Best Practice Beispiel für regionale Stadtentwicklung durch kulturelles Engagement.
Anfangs noch oftmals für unser waghalsiges Unterfangen belächelt, konnte nahezu jährlich ein weiteres leerstehendes Haus für die Kunst dazugewonnen und als Galerie, Werkstatt oder Internationales Gastatelier geöffnet werden. Ein gewaltiges Durchhaltevermögen und zugleich die behutsame Erweiterung - Schritt für Schritt - über all die Jahre, sind wohl zwei wesentliche Erfolgsfaktoren für diese Entwicklung. So beherbergen heute knapp 20 (!) zuvor leer gestandene Gebäude in der Altstadt nun Kunst und Kultur und stehen Besucher*innen und Künstler*innen aus aller Welt offen.
Das Herzstück der Künstlerstadt sind vor allem die mittlerweile fünf Artist in Residence-Programme der Kulturinitiative Gmünd - Gastatelierprogramme für int. Künstler:innen der Sparten bildende Kunst, Fotografie, Design, Land Art, Video- und Medienkunst. Begonnen im Jahr 1993 mit dem Int. Gastatelier Maltator (das bis heute über 90 Künstler*innen aus aller Welt einen zweimonatigen Arbeitsaufenthalt in Gmünd ermöglicht hat), nutzen nun jedes Jahr rund 20 internationale Künstler*innen die fünf Gastateliers und damit die Möglichkeit, zwei Monate in der besonderen Atmosphäre der mittelalterlichen Kleinstadt zu verbringen, hier zu arbeiten und auszustellen. Der Aufenthalt in der Künstlerstadt bietet den Gastkünstler*innen die einmalige Gelegenheit, österreichische Kunst und Kultur fernab urbaner Zentren kennen zu lernen und dennoch in einer kulturell hoch interessierten und aktiven Umgebung zu leben, Kontakt zu den einheimischen und in der Künstlerstadt ausstellenden Kunstschaffenden aufzunehmen und sich in das vielfältige Kulturleben vor Ort einzubringen. Auch der Mehrwert für die Stadt ist enorm, macht doch der Aufenthalt dieser vielen kreativen Menschen die kleine Stadt weltoffen und international.
Seit 1996, also seit 25 Jahren, leitet Fr. Dr. Erika Schuster als Geschäftsführerin und damals erste Angestellte des Vereins, die Geschicke der Kulturinitiative Gmünd. In all diesen Jahren ist es gelungen, den Verein - und damit die Idee Künstlerstadt - sicher durch viele Höhen und Tiefen zu navigieren. Heute haben wir 220 aktive und fördernde Mitglieder. Vier ganzjährig und acht saisonal angestellte Mitarbeiter*innen sorgen für die gedeihliche Entwicklung der Künstlerstadt, jedes Jahr für ein neues, hochprofessionelles Kulturprogramm und für ein beständiges, kreatives Standortmanagement der Künstlerstadt, kurz: dafür, dass Gmünd sich als Künstlerstadt auch weiterhin erfolgreich entwickeln kann.
Diesem fantastischen und hochmotivierten kleinen Team und unseren vielen aktiven oder fördernden Vereinsmitgliedern (viele von ihnen sind seit 30 Jahren dabei), ist es zu verdanken, dass die Künstlerstadt Gmünd heute das ist, was sie ist, nämlich eine der attraktivsten und vielfältigsten, ja vor allem lebenswertesten Kleinstädte Österreichs.
Zahlreiche nationale und internationale Preise und Anerkennungen begleiten diese wunderbare Entwicklung unseres Künstlerstadtkonzeptes. Darunter die wichtigsten: Lebenswerteste Gemeinde Kärntens 2010, der Kärnten Tourismus Award 2010, der EDEN Award 2011 - Gmünd als European Destination of Excellence -, der uns auch „auf die europäische Landkarte gesetzt hat“, sowie die Verleihung des Siegels zum Europäischen Kulturerbejahr 2018, um nur einige zu nennen. Dass wir immer wieder zu internationalen Tagungen, wie etwa dem Forum Alpbach, eingeladen werden, um über die einzigartige Entwicklung Gmünds zur Künstlerstadt zu sprechen, ist längst keine Seltenheit mehr.
All das lässt uns darüber hinwegsehen, dass es noch immer einige wenige Personen in unserer Stadt gibt, die der Meinung sind, „dass die Leute eh von alleine nach Gmünd kommen“ und man dazu nichts Besonderes zu tun bräuchte. Dieses Unverständnis dafür, was Kunst und Kultur für unsere Gesellschaft, im Speziellen aber für die Stadt Gmünd bedeutet, erstaunt - bringt doch das von der Kulturinitiative Gmünd entwickelte Projekt, diese erfolgreiche Marke Künstlerstadt, und der damit verbundene stetig wachsende Kulturtourismus der kleinen Stadt mittlerweile eine Wertschöpfung von rund 8 Millionen Euro pro Jahr, Tendenz steigend.
220 aktive und fördernde Mitglieder
12 Mitarbeiter*innen
ca. 100 Veranstaltungen an 260 Veranstaltungstagen pro Jahr
jährlicher Umsatz von rund € 400.000 mit einer Wertschöpfung für die Stadt von rund € 8.000.000
892 ausgestellte Künstler*innen in 30 Jahren, davon 182 mit mehrmonatigen Aufenthalt als Gastkünstler*innen
Voranstehende Auflistung zeigt eindrucksvoll, welch wichtigen Stellenwert unsere Kooperationen für die Entwicklung der Künstlerstadt haben. Dazu zählen Kooperationen mit Künstler*innen und kulturellen Institutionen aus Nah und Fern, wie etwa Int. Galerien und Museen oder dem Bundesdenkmalamt, ebenso, wie Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, wie (Musik-)Schulen, Fachhochschulen und Universitäten im In- und Ausland, oder mit Gmünds großartiger Freundschaftsstadt Osnabrück.
Unsere vielfältigen Marketingkooperationen - Medienkooperationen mit Zeitung, Film und Fernsehen, mit Reisebuchverlagen, der Österreich Werbung, der Kärnten Werbung sowie den umliegenden Tourismusregionen und Nationalparks - spielen für die erfolgreiche Entwicklung der Künstlerstadt eine große Rolle, ebenso wie die langjährigen Partnerschaften mit dem AMS und Wirtschaftsbetrieben in unserem Land. Hier sei festgehalten, dass rund 50 Groß-, Klein- und Mittelbetriebe aus Ö/Kärnten unsere Kulturarbeit regelmäßig unterstützen.