Kunsthaus Gmünd | 2025

David Hockney. Das grafische Werk

Das Kunsthaus Gmünd präsentiert 2025, in Zusammenarbeit mit der Gerrish Family Collection und der Galerie Gerrish Fine Art, London, eine reiche Auswahl an Lithografien, Radierungen, Siebdrucken, Plakatkunst und Digital Art von David Hockney. Mit über 80 Werken schlägt die Werkschau einen Bogen von den 1960ern bis ins letzte Jahrzehnt und lädt die Besucher:innen zum ersten Mal im Süden Österreichs dazu ein, in das Kaleidoskop aus Form, Farbe und Perspektive David Hockneys einzutauchen, eines Künstlers, der das Gewöhnliche außergewöhnlich macht. In bewährter Form wird die Auswahl an Exponaten durch eindrucksvolle Fotografien des großen Künstlerfotografen Edward Quinn ergänzt, der so viele Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts auf unvergleichlich persönliche Weise mit der Kamera festhielt. Und auch die Einflüsse von Hockneys Kunst auf die zeitgenössische Kunst sollen in der Gmünder Ausstellung wieder Niederschlag finden: Spannende zeitgenössische Auseinandersetzungen mit Hockney und seinen Themen werden den Besuch der Ausstellung bereichern.

David Hockney (geboren 1937 in Bradford, England) ist Zeichner, Maler, Grafiker, Bühnenbildner und Fotograf. In den 1960er Jahren war er federführendes Mitglied der Pop Art Bewegung, heute gilt er als einer der einflussreichsten und bekanntesten Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts. 2018 wurde Hockneys 1972 entstandenes Gemälde „Porträt eines Künstlers (Pool mit zwei Figuren)“ ("Portrait of an artist (Pool with two figures)") bei Christie’s New York für 90 Millionen US-Dollar verkauft, ein Auktionsergebnis, das den Künstler an die Spitze der Liste der teuersten lebenden Künstler:innen katapultierte.


Bekannt wurde Hockney vor allem für seine Pool-Bilder der 1960er Jahre, die einfühlsamen Porträts seiner Freunde und Familienmitglieder, seine unverwechselbaren Landschaftsdarstellungen und die fotografischen Collagen. Stets bedient sich der Künstler eines breiten Spektrums an künstlerischen Möglichkeiten und bezieht auch neue technische Innovationen in seine Arbeit ein: So arbeitet er seit einigen Jahren vermehrt mit iPad und iPhone, malt digitale Landschaftsbilder und arbeitet eng mit App-Programmierern zusammen. David Hockney ist von einem geradezu unersättlichen Wissensdrang getrieben, er erforscht die Techniken alter Meister und nimmt sich auch neuen technischen Herausforderungen an, die seine Seh- und Darstellungsweisen im Laufe seiner Karriere immer wieder verändern.


Hockney Sujets sind stets Menschen oder Orte, wobei sich diese im Laufe seiner Karriere verändern: Stellt er zu Beginn seiner Karriere eher urbane Gegenden dar, konzentriert er sich seit etwa drei Jahrzehnten auf Landschaften. Die beständige Wiederholung der dargestellten Orte zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten und bei diversen Wetterbedingungen ist bei Hockneys Darstellung der Landschaft erheblich: Erst die Wiederholung vertieft das Betrachten, ein zentraler Bestandteil in Hockneys gesamter künstlerischer Praxis.


Das Kunsthaus Gmünd präsentiert 2025, in Zusammenarbeit mit der Gerrish Family Collection und der Galerie Gerrish Fine Art, London, eine reiche Auswahl an Lithografien, Radierungen, Siebdrucken, Plakatkunst und Digital Art von David Hockney. Mit über 80 Werken schlägt die Werkschau einen Bogen von den 1960ern bis ins letzte Jahrzehnt und lädt die Besucher:innen zum ersten Mal im Süden Österreichs dazu ein, in das Kaleidoskop aus Form, Farbe und Perspektive David Hockneys einzutauchen, eines Künstlers, der das Gewöhnliche außergewöhnlich macht. In bewährter Form wird die Auswahl an Exponaten durch eindrucksvolle Fotografien des großen Künstlerfotografen Edward Quinn ergänzt, der so viele Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts auf unvergleichlich persönliche Weise mit der Kamera festhielt. Und auch die Einflüsse von Hockneys Kunst auf die zeitgenössische Kunst sollen in der Gmünder Ausstellung wieder Niederschlag finden: Spannende zeitgenössische Auseinandersetzungen mit Hockney und seinen Themen werden den Besuch der Ausstellung bereichern.

David Hockney, "Water pouring into swimming pool, Santa Monica", Lithografie, 1964

Das Sujet des SwimmingPools ist untrennbar mit der künstlerischen Rezeption des Werkes von DavidHockney verbunden und tritt unzählige Male in seinen Gemälden, Druckgrafiken, Zeichnungenund Fotografien ab den 1960er Jahren auf. Als Hockney 1964 das erste Mal nachLos Angeles fliegt, ist er erstaunt darüber, wie sehr Pools das kalifornischeLandschaftsbild prägen:

I realised that aswimming pool in England would have been a luxury, whereas here they are not, becauseof the climate.

Während der Pool einerseits unverzichtbares Element des „California Cool Styles“ ist und einen entspannten Westküsten-Lebensstil voller Vergnügen, Freizeit und Leichtigkeit symbolisiert, hat sich das Pool-Motiv bei David Hockney andererseits als ideales Mittel bewährt, um sein anhaltendes Interesse an Transparenz und Reflektion zu erkunden. Diese Themen werden in Hockneys Werk geradezu durchexerziert, sie prägen die Abbildungen des Glasberges in den Radierungen zu den Grimm’schen Märchen, seine vielen Fensterdarstellungen und selbstverständlich die charakteristischen Bilder von Wasser in Bewegung – sei es im Pool, in der Dusche oder als fallender Regen. Der Swimming Pool ist ein wiederkehrendes Rätsel für den Künstler, er offenbart das verworrene Spiel aus Licht, Wellen und Wogen und dem Effekt der sich immer bewegenden Oberfläche auf Körpern und Schatten unter Wasser. Hockney schreibt dazu: „Es ist ein formales Problem, Wasser darzustellen, zu beschreiben, da es alles sein kann – es kann jede Farbe sein, es ist beweglich, es folgt keiner fixen visuellen Beschreibung.”

David Hockney mit „Self portrait with blue guitar“, London 1977, Foto: Edward Quinn, ©edwardquinn.com

Leben und Werk
Ein Leben zwischen England, den USA und der Normandie

Geboren in der Industriestadt Bradford in der Grafschaft West Yorkshire als viertes von fünf Kindern, fördert David Hockneys Vater, selbst Hobbymaler, seinen Sohn schon früh mit privaten Malstunden. Seine Heimatstadt beschreibt Hockney später als „grau und schwarz“, gibt jedoch zu, auch eine gewisse Magie in ihr zu erkennen, „wenn ich genauer hinschaue“. Das genaue Hinschauen wird für die Karriere als Maler von größter Wichtigkeit. So studiert er bis ins Detail die Werke anderer Künstler:innen und liebt es, Bilder – sei es ein Gemälde in einem Museum oder ein Poster zu Hause – anzusehen; er findet stets etwas Magisches darin.

If yousee the world as beautiful, thrilling and mysterious, as I think I do, then youfeel quite alive.

Bereits mit 11 Jahren beschließt Hockney, Künstler zu werden. In der Schule fertigt er Karikaturen für die Schülerzeitung und Plakate für Schulveranstaltungen an. Früh wird er außerdem zu einem großen Opernliebhaber. Ab 1953 besucht Hockney die Bradford School of Art, wo er vor allem eine naturgetreue, gegenständliche Form der Malerei nach dem Vorbild von Edgar Degas, Walter Sickert und naturalistisch geprägter englischer Maler erlernt. Früh zeigen sich bei Hockney jedoch bereits rebellische Züge, er verehrt den exzentrischen Maler Stanley Spencer, ist Kriegsdienstverweigerer, setzt sich für die nukleare Abrüstung ein und setzt sich mit den Kunststömungen der Abstraktion und des Expressionismus auseinander.


Sein Ausbildungsweg führt den jungen Hockney nach dem Schulabschluss in Bradford an die Royal College of Art, wo er 1962 Seite an Seite mit Peter Blake und Allen Jones in der Schau „Young Contemporaries“, zwei wichtigen britischen Vertretern der Pop Art, ausstellt. Obwohl es eine unverkennbare Nahebeziehung gibt, kann David Hockneys Kunst jedoch nicht gänzlich der Pop Art zugeordnet werden, vielmehr wandeln und entwickeln sich Sujets und Stil im Laufe der Jahre häufig. Das „Über-den-Tellerrand-hinaus-Denken“, die Unzuordenbarkeit, die Unangepasstheit sind bereits früh Merkmale in Hockney Schaffen. So malt er etwa für seine Abschlussprüfung an der Akademie anstelle eines geforderten weiblichen Aktes einen Bodybuilder aus einer Ausgabe des Physique-Magazins. Und auch sein unkonventionelles Auftreten – strohblond gefärbten Haare und stets exzentrisch gekleidet – wird schnell zu einem Markenzeichen.

Nach seinem Universitätsabschluss geht Hockney auf Reisen durch Europa und die USA und nimmt mehrere Lehraufträge an Kunsthochschulen an. In New York lernt er den Kurator für Kunst des 20. Jahrhunderts am Metropolitan Museum, Henry Geldzahler, und Andy Warhol kennen. Seine erste Einzelausstellung in der Kasmin’s Gallery in New York ist ausverkauft. 1964 wird Kalifornien zu seinem Lebensmittelpunkt, wo er – mit Unterbrechungen – über drei Jahrzehnte bleibt. An Los Angeles bewundert er vor allem die Modernität und Künstlichkeit der Stadt, den „schönen Schein“. Bereits vom Flugzeugfenster aus faszinieren Hockney die vielen Swimming Pools und so entstehen in den nächsten zwei Jahrzehnten unzählige Poolbilder, wobei er bereits früh leuchtende Acrylfarben einsetzt, die erst seit kurzem erhältlich sind. Die frühe Schaffensphase wird als „Californication“ bezeichnet. Zu sehen sind natürlich Palmen und Swimming Pools, aber auch homoerotische Darstellungen. Die Poolbilder zeigen Taucher und Schwimmer, leere Pools mit glitzernder, welliger Oberfläche und nuancenreichen Blau- und Türkistönen oder auch nur den mächtigen Wasserspritzer nach einem Sprung ins Nass, wie etwa auf Hockneys wohl berühmtestem Werk „A Bigger Splash“ von 1967. Mit diesem Gemälde etabliert sich der Künstler endgültig bei Kritik und Publikum.

David Hockney, 4 Blätter aus den „Illustrationen zu 14 Gedichten von Cavafy“, Aquatintaradierungen, 1966-1967

Auf „Californication“ folgt eine Schaffensperiode, die einerseits einfühlsamen (Doppel-)Porträts von Freunden und Familie sowie Stillleben voller Symbolik, andererseits ersten Fotoexperimenten gewidmet ist. Mit Polaroidkameras entstehen aus Dutzenden Fotos bestehende Fotocollagen und Panografien. Ab den 1980er Jahren beschäftigt sich Hockney wieder vermehrt mit Landschafts- und Naturdarstellungen, wobei vor allem die Werke zu „Grand Canyon“ eindrucksvoll die vielfältige und unermüdliche Auseinandersetzung mit einem spezifischen Sujet belegen. Anfang der 2000er Jahre kehrt David Hockney in seine Heimat England zurück und entwickelt eine Begeisterung für die Plein-Air-Landschafts-Malerei: Beeinflusst von den Impressionisten und dem Werk van Goghs malt er die Landschaft von Yorkshire und rückt damit ein eher als Stiefkind der Gegenwartskunst geltendes Motiv in das Zentrum seines Schaffens. 2010 kauft er sein erstes iPad, die Schaffensphase der digitalen Malerei beginnt. Regelmäßig porträtiert er nun auch die Landschaft seiner neuen Wahlheimat Normandie.

Das druckgrafische Werk David Hockneys

David Hockney ist für seine Vielseitigkeit und Experimentierfreudigkeit bekannt. Er arbeitet in verschiedenen Medien wie Malerei, Fotografie, Zeichnung und Druckgrafik. Die Druckgrafik spielt jedoch eine zentrale Rolle in seinem Werk, immer wieder lotet der Künstler ihre Möglichkeiten aus, um neue ästhetische Ausdrucksformen zu entwickeln. Allein zwischen 1954 und 1995 veröffentlicht der Künstler mehr als 300 Radierungen und Lithografien. Die druckgrafischen Techniken sind für Hockney nicht nur ein ergänzendes Medium zu seinen Malereien, sondern ein eigenständiger und wichtiger Bestandteil seines künstlerischen Oeuvres. Er nutzt die Druckgrafik als Mittel, um narrative und figurative Elemente in seiner Arbeit zu vertiefen und erfindet sich immer wieder neu, indem er traditionelle und moderne Methoden kombiniert. Schon früh in seiner Karriere wendet er sich den Techniken der Radierung und der Lithografie zu. Ein besonderes Merkmal seiner druckgrafischen Arbeiten zeigt sich auch im Verwischen der Grenzen zwischen den Medien. Während viele seiner Gemälde mit ihrer klaren Linienführung und kräftigen Farben an druckgrafische Techniken erinnern, bringen seine Drucke oft malerische Qualitäten mit sich, die aus einem meisterhaften Umgang mit Farbe, Form und Komposition resultieren.


Nach ersten Experimenten mit druckgrafischen Techniken im Rahmen seines Studiums an der Royal Academy beginnt Hockney bereits in den frühen 1960er Jahren, sich intensiv mit der Radierung zu beschäftigen, einer Technik, die ihm große künstlerische Freiheit bietet. Höhepunkt dieser frühen druckgrafischen Schaffensphase ist die 16teilige Serie „A Rake’s Progress“. Auf die klassischen druckgrafischen Mittel seines Frühwerks folgen experimentelle Methoden des Druckens ab den 1980er Jahren – etwa mit einem Faxgerät, welches er dazu benutzt, seine Grafiken auch gleich an viele seiner Freund:innen weiterzuleiten, oder mit einem Canon-Farbkopierer, mit dem er selbst Drucke herstellt, die sogenannten „Home-made Prints“ (1986). Mit der rasanten Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten vergrößert sich das künstlerische Repertoire immer weiter: Hockney wendet das Programm Photoshop für Porträts an, ab 2009 die iPhone App Brushes und ab 2010 das iPad. Die digital entstehenden Bilder werden schließlich auf hochwertigen Tintenstrahldruckern produziert. Der Entfall der Hintergrundbeleuchtung durch den Bildschirm verleiht diesen Arbeiten damit wieder ein typisches Merkmal traditioneller Drucktechniken. Hockneys Druckgrafiken sind teils einfach, teils hochkomplex von mehr als 40 Druckplatten hergestellt. Langjährige Freunde und Wegbegleiter assistieren dem Künstler, etwa Maurice Payne für die Radierung, Ken Tyler für die Lithografie und zuletzt der Computerexperte Jonathan Wilkinson für die digitalen Zeichnungen und Drucke.


Zentrale druckgrafische Serien

Eine der frühesten und bedeutendsten Serien ist „A Rake’s Progress“ (1961-63), die aus 16 Radierungen besteht und eine moderne Interpretation von William Hogarths gleichnamiger Serie aus dem 18. Jahrhundert darstellt. Hockney verarbeitet in dieser Serie seine ersten Eindrücke von New York und verknüpft sie mit autobiografischen Elementen. Die Serie zeigt eine Reise der Selbstfindung und Selbstentdeckung, in der ein junger homosexueller Künstler darum ringt, im New York der 1960er Jahre seinen Weg zu finden. Obwohl Hockney seine eigenen Erfahrungen nutzt, um die grafische Erzählung zu gestalten, erklärt er: „Dargestellt bin nicht wirklich ich. Ich benutze mich nur als Modell, weil ich immer in der Nähe bin.“ „A Rake’s Progress“ markiert Hockneys Durchbruch in der Druckgrafik und wird als druckgrafisches Meisterwerk gefeiert, das sowohl technisch als auch inhaltlich auf höchstem Niveau ist. Die Ausstellung im Kunsthaus Gmünd präsentiert die gesamte Serie.

David Hockney, 3 Illustrationen aus „A Rake’s Progress“, Radierungen, 1961-63

William Hogarth (1697-1764) war ein englischer Zeichner, Graveur, Satirist und Sozialkritiker. In seiner achtteiligen Gemäldeserie „A Rake’s Progress“, die David Hockney als Vorbild für seine eigene Radierungserie gleichen Namens dient, geht es um den sozialen Aufstieg und Fall des Protagonisten Tom Rakewell. Nachdem er reich geerbt hat, zieht es Rakewell nach London, wo er sein gesamtes Vermögen für Glücksspiel, Prostitution und einen luxuriösen Lebensstil ausgibt und in weiterer Folge inhaftiert wird. Hockney transferiert die Geschichte Hogarths ins New York seiner Zeit, das er kurz zuvor zum ersten Mal besucht hat. Tom Rakewells Äußeres ähnelt dem von Hockney. Die insgesamt 16 Blätter der Serie werden jeweils nur von einer Platte gedruckt, die sowohl mit Strichätzung als auch Aquatinta bearbeitet ist. Einzelne Elemente in jedem Blatt sind in Rot gehalten, der Rest ist stets schwarz. In der Serie finden sich viele Anspielungen auf Werbung, Fotografie und Film. Auf der dritten Pariser Biennale im Jahr 1963 erhält David Hockney für „A Rake’s Progress“ den Preis für Grafik.


In den 1960er Jahren wendet sich Hockney zunehmend der Lithografie zu. Ein bedeutendes Werk dieser Zeit ist die Serie „Illustrations for Fourteen Poems by C. P. Cavafy“ (1966), die auf Gedichten des griechischen Nationaldichters Konstantinos Cavafy basiert. Die Serie besteht aus 14 Radierungen, in denen Hockney homoerotische Motive subtil und ästhetisch darstellt. Diese Arbeiten sind geprägt von einer stillen Intimität und zeichnen sich durch feine Linien und eine zurückhaltende Farbgebung aus.


1969 arbeitet Hockney an 39 Radierungen für die Serie „Sechs Märchen der Brüder Grimm“. Die Radierplatten werden von Hand gezeichnet, von Maurice Payne geprüft und von Piet Clement gedruckt. Für diese Serie wählt Hockney sechs Geschichten aus dem insgesamt 220 Märchen umfassenden Repertoire der Brüder Grimm aus, die ihn schon seit seiner Kindheit faszinieren: „Das Meerhäschen“, „Fundevogel“, „Rapunzel“, „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“, „Oll Rinkrank“ und „Rumpelstilzchen“.

Sie sind faszinierend, diese kleinen Geschichten, erzählt in sehr einfacher, direkter und eindeutiger Sprache und Stilistik, diese Einfachheit zog mich an. Sie enthalten eine recht seltsame Bandbreite an Erfahrungen, vom Magischen bis zu Moralischen.
David Hockney, 6 Illustrationen zu den Grimm’schen Märchen, Aquatintaradierungen, 1969

Ein weiterer Meilenstein in Hockneys druckgrafischem Schaffen ist die Serie „The Blue Guitar“ (1976-77), die von der Arbeit Pablo Picassos und einem Gedichtzyklus des englischen Dichters Wallace Stevens inspiriert ist. Die 20 Radierungen dieser Serie stellen eine komplexe Auseinandersetzung mit Picassos visueller Sprache dar und sind ein herausragendes Beispiel für Hockneys Fähigkeit, literarische und künstlerische Einflüsse auf innovative Weise in seine eigene Bildsprache zu integrieren.


In der „Weather Series“ (1973), eine Lithografie-Serie, untersucht Hockney Wetterphänomene und die visuelle Darstellung von Licht und Atmosphäre. Die sechs Drucke der Serie – Rain, Snow, Sun, Mist, Wind und Lightning – spiegeln Hockneys Interesse an den subtilen Veränderungen in der Natur und ihrer Wirkung auf die Wahrnehmung wider. Diese Arbeiten zeigen nicht nur Hockneys meisterhaften Umgang mit Farbe und Form, sondern auch seine Fähigkeit, atmosphärische Phänomene in die Druckgrafik zu übertragen. Besonders bemerkenswert ist, wie er mit minimalen Mitteln Wetter und Naturstimmungen einfängt, was den Werken eine fast poetische Qualität verleiht.

David Hockney, 3 Illustrationen aus der „Weather Series“, Lithografien, 1973

In den 1980er und 1990er Jahren arbeitet Hockney verstärkt mit Fotografie, was auch seine druckgrafischen Arbeiten beeinflusst. Er nutzt fotomechanische Verfahren, um seine Werke weiterzuentwickeln, und kombinierte traditionelle Drucktechniken mit modernen Methoden. Mit dem Aufkommen digitaler Technologien revolutioniert Hockney seine künstlerische Praxis erneut. Seine iPad-Zeichnungen, die er seit 2009 erstellt, führen zu neuen Ausdrucksmöglichkeiten im Bereich der Druckgrafik. So entstehen Werke wie The Yosemite Suite (2010), eine Serie von Landschaftsdrucken, die auf digitalen Zeichnungen basieren und die kalifornische Natur in einer neuen, frischen Ästhetik darstellen.


David Hockneys druckgrafisches Werk spiegelt seine umfassende künstlerische Vision und seine Experimentierfreude wider. Ob Radierung, Lithografie, Fotogravur oder digitale Drucke – Hockney nützt die Techniken der Druckgrafik stets als Mittel zur Erweiterung seines künstlerischen Ausdrucks. Besonders hervorzuheben ist seine Fähigkeit, klassische Drucktechniken mit modernen Methoden zu verbinden und dabei immer wieder neue visuelle und thematische Perspektiven zu eröffnen. Damit sichert er sich einen festen Platz als einer der wichtigsten Künstler im Bereich der modernen Druckgrafik.


Hockney in Gmünd

Die Ausstellung im Kunsthaus Gmünd präsentiert die Vielfältigkeit des grafischen Œuvres des Kosmopoliten David Hockney: Neben den Meilensteinen seines grafischen Schaffens – den Radierungsserien „A Rake’s Progress“, „14 Gedichte für Konstantinos Kavafis“ und „Sechs Märchen der Gebrüder Grimm“ – demonstrieren einzelne ausgewählte lithografische Meisterblätter wie seine Poolbilder und Plakate wie etwa für die Olympischen Winterspiele 1984 eindrucksvoll den poetischen künstlerischen Kosmos von David Hockney. Ergänzt wird die Ausstellung durch druckgrafische Arbeiten seines Studienkollegen und Zeitgenossen Norman Ackroyd sowie historischer Vorbilder David Hockneys, etwa J.M.W. Turner oder John Constable.

KATALOG

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Ausstellungskatalog mit zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen sowie Texten und Abbildungen zu allen in der Gmünder Ausstellung gezeigten Arbeiten von David Hockney.

KONZEPTION

Die Ausstellung wird von MMag. Julia Schuster, Dr. Erika Schuster und Katharina Guggenberger-Predota BA MA kuratiert. Unterstützung erfahren sie vom Leihgeber, der Gerrish Collection in London.

ÖFFNUNGSZEITEN

Die Eröffnung der Ausstellung findet am 24. Mai 2025, 11 Uhr, im Kunsthaus Gmünd statt. Die Ausstellung ist vom 25. Mai bis 5. Oktober 2025, täglich von 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, zu sehen. Gerne öffnen wir auf Anfrage die Ausstellung bereits ab 8 Uhr, das gilt insbesondere für angemeldete Schulklassen.

INFORMATIONEN

Künstler:innenstadt Gmünd
gemeinnützige Privatstiftung
Hauptplatz 25
9853 Gmünd in Kärnten
0043 (0)4732 221524
office@kuenstlerstadt-gmuend.at
www.künsterstadt-gmünd.at

in zusammenarbeit mit

Begleitprogramm

Wie schon in den vergangenen Jahren anlässlich der Ausstellungen von Albrecht Dürer, Francisco de Goya, Joan Miró, Henri Matisse, William Turner, Edward Quinn, Pablo Picasso, Maria Sibylla Merian, Max Ernst und Marc Chagall erfolgreich durchgeführt, werden auch 2025 im Rahmenprogramm zur großen Sommerausstellung vertiefende Fachvorträge von Kunsthistoriker:innen und Expert:innen angeboten. Diese finden, sofern nichts anderes angegeben, jeweils um 11 Uhr Samstag vormittags im neuen Kulturkino im Kunsthaus Gmünd statt und gewähren Einblick in je ein ganz spezifisches Themenfeld in David Hockneys Arbeiten. Die Matineen bringen einen Hauch von universitärer Vorlesung nach Gmünd und erfreuen sich jedes Jahr eines großen, treuen Publikums mit einer 80-100%igen Auslastung. Eintritt frei!

Vortragsmatinee

SA, 14. Juni 2025, 11 Uhr

David Hockney Vortragsmatinee

Univ. Prof. Dr. Lein spricht unter dem Titel „David Hockneys Geheimes Wissen und die Geschichte der Bilder“ über Hockneys Entdeckungen zu den großen Künstler:innen der Kunstgeschichte wie Giotto, Jan van Eyck oder Picasso und wie diese die Kunstwelt auf den Kopf stellten...

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Filmmatinee

SA, 26. Juli 2025, 11 Uhr

David Hockney Filmmatinee

Anfang der 1970er Jahre gehörte Regisseur Jack Hazan zum engen Freundeskreis um David Hockney, der schillernden Figur der Swinging Sixtees. Es ist keine einfache Zeit für den brillanten Maler ...

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Literaturmatinee

Sa, 23. August 2025, 11 Uhr

David Hockney Literaturmatinee

Die Turner-, Picasso- und Chagall-Literaturmatineen von Angelica Ladurner, gefeierte ehemalige Intendantin des Ensemble Porcia, sind stets „großes Theater“ im kleinen Kulturkino. 2025 folgt eine vielversprechende Fortsetzung, wenn sie Literarisches von und über David Hockney lesen wird.

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Filmmatinee

SA, 20. September 2025, 11 Uhr

David Hockney Filmmatinee II

Zum Abschluss des Rahmenprogramms zur David Hockney Ausstellung zeigt das Kulturkino die bezaubernde Dokumentation "Hockney" von Filmemacher Randall Wright ...

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Alle Vortrags-, Literatur und Filmmatineen finden, wenn nicht anders angegeben, im Kulturkino Gmünd statt. Anmeldung und Platzreservierung im Kulturbüro unter Tel.: +43 4732 221524 oder office@kuenstlerstadt-gmuend.at

Kunstvermittlungsprogramm

Das junge Publikum wird im Sommer 2025 eingeladen, in die befreiende, erfrischende Bildsprache David Hockneys einzutauchen: Sei es in eine seiner bekanntesten Bildserien der Swimming Pools, die Grimm'schen Märchen oder Hockneys Multiversen.

Für unser junges Publikum, für Kindergärten und Schulen wird ein speziell auf die David Hockney Ausstellung zugeschnittenes Kreativprogramm angeboten, wobei auch der rote Museumskoffer zum Einsatz kommt. Unser Kreativprogramm zur David Hockney Ausstellung im Kunsthaus Gmünd wird auch außerhalb der Schulzeit, jeden Donnerstag vormittags in den Sommerferien, angeboten, jeweils von 10 bis 12 Uhr, im Kunsthaus und der Kreativwerkstatt Gmünd. Treffpunkt ist im Kunsthaus Gmünd. Beitrag: € 15,-- pro Person (darin inkludiert ist der betreute Ausstellungsbesuch samt Kreativwerkstatt und Materialien)

Angebote & Anmeldung
David Hockney Kinderbegleitheft

Wir sind davon überzeugt: Frühe ästhetische Erfahrungen, seien sie im Theater, im Konzert oder im Ausstellungshaus und die Chance, sich neugierig, selbstbewusst, ernstgenommen und unbefangen in der Hochkultur zu bewegen, stärken Kinder und Jugendliche in ihrer persönlichen Entwicklung und ermöglichen es ihnen, einen noch vielseitigeren Blick auf die Welt zu bekommen. Jungen Menschen Kunst und Kultur altersgerecht näherzubringen und auch die Allerkleinsten als Publikum von heute und nicht erst von morgen zu sehen – das ist unsere Vision.

Seit 2021 hat die Künstler:innenstadt Gmünd gem. Privatstiftung mit einem kostenlos erhältlichen Begleitheft zur sommerlichen Stadtturmausstellung ganz neue Wege der Kunstvermittlung für ein junges Publikum eingeschlagen. Auch heuer können sich Kinder und alle Neugierigen wieder auf eine unterhaltsame und interaktive Reise durch die David Hockney Ausstellung begeben und lernen dabei viel Spannendes über den großen Künstler anhand von ausgewählten Ausstellungsexponaten.

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Pressestimmen zur Ausstellung

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Einblicke in die Ausstellung

Fotos folgen

Rückblick

2024

2024 präsentiert die Stadtturmgalerie Gmünd den wohl größten und eigenwilligsten Zauberer der Kunst der Moderne, MARC CHAGALL (1887–1985). Mit seinem einzigartigen Bilderkosmos und seiner unverkennbaren Farbigkeit hat Chagall ein höchst individuelles Lebenswerk geschaffen.

2023

2023 präsentiert die Stadtturmgalerie Gmünd mit dem Surrealisten MAX ERNST den international wohl bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Mit über 80 Arbeiten, darunter Lithografien, Radierungen, Frottagen, Collagen und Skulpturen spannt die Gmünder Schau einen Bogen von den 1920er- bis in die 1970er-Jahre ...

2022

Sie war eine der bedeutendsten Künstlerinnen und Naturforscherinnen ihrer Zeit. Ihre fantastische, naturgetreue Abbildungen von Blumen und Schmetterlingen zählen bis heute zum Schönsten, was die Kunstgeschichte an Pflanzen- und Insektendarstellungen zu bieten hat.

2021

Die Kulturinitiative Gmünd zeigte vom 1. Mai bis 26. September 2021 eine repräsentative Auswahl an Lithografien, Radierungen und farbigen Linolschnitten von Pablo Picasso, desjenigen Künstlers, der die Kunst des 20. Jahrhunderts wie kein anderer geprägt hat. Die Ausstellung in Gmünd sollte bewusst ...

2020

Das Edward Quinn Archive (CH), mit dem wir bereits in der Vorbereitung des Picasso-Katalogs intensiv zusammengearbeitet haben, ermöglichte uns im "Coronajahr 2020" kurzfristig eine überaus charmante und hochqualitative Alternative für die auf 2021 verschobene Picasso-Ausstellung ...

2019

Als bedeutendes Ausstellungshaus im Süden Österreichs präsentierte die Stadtturmgalerie Gmünd 2019 eine fantastische Auswahl an Aquarellen und Radierungen des wohl berühmtesten britischen Malers aller Zeiten. Bekannt als „Meister des Lichts“ fing Joseph Mallord William Turner in seinen Landschaftsbildern ...

2018

Henri Matisse zählt zu den einflussreichsten und wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Als Grafiker, Maler und Bildhauer hinterließ er ein reiches und beeindruckendes Lebenswerk. Die Kulturinitiative Gmünd zeigte im Sommerhalbjahr 2018 einen beeindruckenden Querschnitt durch das brillante ...

2017

Joan Miró zählt mit seinen fantasievollen Bildmotiven zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Die Kulturinitiative Gmünd zeigte im Sommerhalbjahr 2017 einen umfassenden Einblick in das fantastische druckgrafische Werk Joan Mirós und präsentierte einen Künstler, dessen poetischer Umgang ...

2016

Die Unmittelbarkeit, Heftigkeit und Bildgewalt, die von Goyas grafischem Werk ausgehen, faszinieren und fesseln bis heute unvermindert! Die Kulturinitiative Gmünd präsentierte im Sommerhalbjahr 2016 ausgewählte Arbeiten aus allen vier Radierzyklen des großen spanischen Künstlers.

2015

Durch langjährige gute Beziehung zur Freundschaftsstadt Osnabrück gelang es der Kulturinitiative Gmünd, 50 Originalholzschnitte und Originalkupferstiche des großen deutschen Renaissancekünstlers Albrecht Dürer von Mai bis Oktober 2015 nach Gmünd zu bringen.

2014

Unter dem Motto „Nothing is as pretty as a Rizzi City“ präsentierte die Kulturinitiative Gmünd 2014 den legendären New Yorker Pop Art Künstler James Rizzi. In Gmünd wurden erstmals Rizzis berühmte 3D-Konstruktionen, handcolorierte Zeichnungen, Magnetic paintings und Siebdrucke den Arbeiten der ...

2013

Die große Sommerausstellung im Stadtturm Gmünd beschritt im Jahr 2013 nach zwei erfolgreichen Sommern mit den Gruppenausstellungen BERGLUST und BERGLUST II neue Wege und widmete sich erstmals seit der Ausstellung über PAUL FLORA im Jahr 2010 wieder einem einzelnen Künstler. Und was für einem!