Walther Preiml
Musiker und Druckgrafiker, das ist Walther Preiml. Der junge Kärntner Künstler aus Albeck besuchte 2003/04 das Landeskonservatorium Klagenfurt mit Schwerpunkt Jazz und Popularmusik. 2006 fand er durch die Fotografie zur Malerei. 2009 begann er sich mit Papierschnitt und Papierschnittdruck auseinanderzusetzen, bevor er sich dem Holzschnitt und dem Papierschnittdruck zuwandte, der nun im Zentrum seines Schaffens steht.
„Ich bin auf der Suche, den Linien gehe ich nach, sie sind wie Spuren. Diese Spuren führen zu mir, von mir weg, ich stehe mitten drin, sie laufen von der Gegenwart in die Vergangenheit, von der Gegenwart in die Zukunft. Ich suche mich selbst in den Linien zu finden, einen Ausgangspunkt, einen Anhaltspunkt. Sie stellen für mich einen ewigen Kreislauf dar, gleich einem Wasserfall. Die Linien sind Teil meiner Umgebung, auf der Haut meines Körpers, auf den Blättern der Bäume, aus lebenden Organismen, von Wind und Wetter geformt, gewachsen als Teil unserer Umwelt. Ich habe sie entdeckt, sie haben mich fasziniert, voll des Staunens tritt durch den Druck eine Veränderung ein, das Brett wird von einem Körper, auf Linien und Flächen, schwarz und weiß komprimiert. Das Gespeicherte, Unsichtbare, Wesentliche wird sichtbar. Die Linien des Holzstammes lassen sich mit einem Archiv vergleichen. Sie lassen uns teilhaben am Geschehenen, haben die Zeit gespeichert, sind wie Lebenslinien, welche sich in unseren Handflächen befinden, Ahnenlinien unserer Familien, die sich durch die Geschichte ziehen, sie geben Zeugnis ab. Jeder Druck ist ein Auszug aus dem Ganzen, eine punktuelle Sicht, ein Versuch zu sehen, zu lernen.
Warum ich mich wieder um einen Gastatelierplatz in Gmünd beworben habe? Ich möchte wieder in die außergewöhnliche Atmosphäre dieser Stadt eintauchen. Mich von dem Moment überreden lassen, in die Farbe gehen, ins Holz schneiden. Einblicke erhaschen, die Grenzen berühren. Den Menschen begegnen, Besuchern Einblicke gewähren. Mich exponieren, die Zweifel zerstreuen. Die Verbindungen suchen, ihnen nachspüren, mich selbst erkennen.“
(Motivationsschreiben vom August 2020)