Die 1967 in Steyr (OÖ) geborene Künstlerin Ingrid Gaier lebt und arbeitet in Wien und Steyr. Sie studierte von 1989 bis 1993 an der Akademie der bildenden Künste bei H. Zens und Markus Prachensky und bekam 1992 ein Malereistipendium in Kairo/Ägypten. Ein Jahr nach ihrem Studienabschluss begann sie 1994 ein Malerei- und Grafikstudium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und absolvierte dieses mit Auszeichnung. 2007 diplomierte sie in Textil/Kunst und Design an der Kunstuniversität in Linz. Seit 2009 hat Ingrid Gaier am Institut für Textil/Kunst und Design an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz eine Gastprofessur inne.
Ihr Interesse an räumlichen Lösungen mündete logisch ins bewegte Bild. Ihre Animationen waren zuerst filmische Kurzkommentare zu künstlerischen Arbeiten, die in Bewegung gesetzt und damit in Geschichten eingebunden wurden. Gleichsam als bewegte Ergänzung wurden diese Filme im Ausstellungskontext zu den Werken gezeigt. Seit 2010 entstehen eigenständige Animationsfilme, gezeichnet, mit Legetrick und Found-Footage-Material.
Ihr Gmündner Diarama griff das modulhafte Arbeiten wieder auf. Dioramen bezeichnen Schaukästen, in denen Szenen vor einem bemalten Hintergund gezeigt werden. Vom altgriechischen dioráein kommend bedeutet es „hindurchsehen, durchschauen, durchschimmern“. Der Diagucker oder Diabetrachter ist ein früher oft gebräuchliches Gerät zum Betrachten und Vergrößern von Dias. Der Reiz bestand darin, dass nur eine/r alleine das Bild – vor das Auge gehalten – betrachten konnte. Die Künstlerin griff für ihr Gmündner Diarama aus dem reichen Fundus von Gmünd, der sich sowohl aus der Landschaft als auch von den Menschen selbst speiste, und lud zum gemeinsamen Mitschauen ein.